Liebe Leserinnen und Leser,
in Zeiten verschärfter EU-Anforderungen rückt der freiwillige Klimaschutz stärker in den Fokus unter gleichzeitig erhöhter Transparenzpflicht. Viele Unternehmen müssen ab 2025 im Rahmen der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) detailliert darlegen, wie sie ihre Emissionen senken und unvermeidbare Rest-Emissionen kompensieren. Dabei stellen sich immer wieder Fragen zur doppelten Anrechnung von Kompensationsleistungen.
Ich möchte heute deutlich machen, wie die beiden Ebenen – die unternehmerische freiwillige Kompensation und die staatliche Klimabilanz – harmonisch zusammenwirken können und warum eva-Zertifikate einen verlässlichen Bestandteil einer nachhaltigen Klimastrategie darstellen.
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Freiwilliger Klimaschutz und Doppelzählung – Zwei Ebenen, ein Ziel
Unternehmen müssen im Rahmen der CSRD ihre Klimastrategien transparent machen.
Hierbei hilft ihnen die SBTi (Science Based Target initiative) ihre net-zero Ziele festzulegen und sich freiwillig öffentlich zur Erreichung dieser in einem bestimmten Zeitraum zu verpflichten. Um klimaneutral zu werden, gilt es CO₂-Emissionen innerhalb des eigenen Unternehmens gänzlich zu vermeiden oder zumindest so weit wie möglich zu reduzieren. Für die Kompensation der unvermeidbaren Rest-Emissionen bietet der freiwillige Klimaschutzmarkt CO₂-Zertifikate an.
Diese Zertifikate repräsentieren eine bestimmte Menge an CO₂, die durch Klimaschutzprojekte ausgeglichen wird. Viele Unternehmen möchten für die Kompensation ihrer Rest-Emissionen gerne regionale Zertifikate nutzen, die beispielsweise durch Aufforstung oder Umbau von Wäldern (in klimaresistente Wälder) in Deutschland oder Europa erzeugt werden und die Emissionen dort kompensieren, wo sie entstehen. Deshalb haben wir bei eva den ersten Wald-Klimastandard zur Erstellung von Wald-Klimazertifikaten entwickelt.
Was steckt genau hinter der öffentlich kritisierten sogenannten Doppelzählung?
Neben der Klimaleistung eines Unternehmens wird ebenso die Klimaleistung jedes Landes bilanziert. In diese nationale Klima-Bilanz fließen alle Klima-Leistungen zur Reduzierung oder Kompensation von Emissionen ein – ähnlich wie wirtschaftliche Werte in das Bruttoinlandsprodukt (BIP).
Doch genauso wie beim BIP ergeben sich die Klimaleistungen des Landes aus denen der einzelnen Unternehmen anstatt – wie häufig fälschlicherweise angenommen – “doppelt” gezählt zu werden. Es sind die Unternehmen und Verbraucher die Emissionen erzeugen und entsprechend kompensieren, das Land erfasst lediglich die Gesamt-Klima-Leistung und ergreift keine zusätzlichen Maßnahmen. Allenfalls werden vom Land regulatorische Anreize und Rahmenbedingungen für das klimabewusste Handeln der Verbraucher und Unternehmen gesetzt.
Da staatliche und unternehmerische Klimaziele dementsprechend innerhalb desselben Staatsgebietes immer zusammenwirken, hat die EU-Kommission den CRCF (Carbon Removal Certification Framework, Link einfügen) als Qualitätsrahmen für europäische Klimazertifikate im freiwilligen Kohlenstoffmarkt entwickelt.
Ein Beispiel:
Die Anrechnung einer Klimaleistung auf Unternehmensebene und in den NDC (Nationale Klimabeiträge) ist keine Doppelzählung, solange das Unternehmen innerhalb der eigenen Staatsgrenzen bilanziert. Würde nun beispielsweise ein japanisches Unternehmen mit deutschen Zertifikaten kompensieren, müsste die EU (für Deutschland) ein sogenanntes Corresponding Adjustment ausstellen, das die Klimaleistung der Zertifikate aus der EU Bilanz herausnimmt und der Japanischen Bilanz hinzufügt.
Gleiches gilt natürlich auch umgekehrt. Nicht-EU Zertifikate erfordern immer Corresponding Adjustments, wenn sie für Kompensationszwecke genutzt werden sollen! Deshalb erreichen europäische Unternehmen die größte Wirkung für die landeseigene Klimabilanz, wenn sie in europäische Zertifikate investieren.
Mit unserem Wald-Klimastandard “made in Germany” wollen wir diese klare Abgrenzung unterstützen und das Vertrauen von Waldbesitzern, Emittenten und Investoren gleichermaßen stärken. Für eine transparente Weiterentwicklung des freiwilligen Klimaschutzmarktes in Europa.
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CSRD und die Rolle der eva-Zertifikate
Mit der Einführung der CSRD wurden Unternehmen verpflichtet, den Umgang mit ihren CO₂-Emissionen offenzulegen. Schwerpunkt ist dabei, Emissionen primär zu vermeiden und zu reduzieren. Für unvermeidbare Rest-Emissionen bietet sich die freiwillige Kompensation an – vorausgesetzt, sie erfolgt transparent und nachvollziehbar. Hier setzen die eva-Zertifikate an:
Ex-post Zertifikate
Diese beziehen sich auf bereits realisierte und verifizierte CO₂-Entnahmen aus europäischen Forst-Projekten. Sie ermöglichen eine unmittelbare Kompensation und können direkt in die CSRD-Berichterstattung eingebracht werden.
Ex-ante Zertifikate
Diese Zertifikate dokumentieren zukünftige CO₂-Bindungen, etwa aus Projekten zur Wiederaufforstung nach Naturereignissen. Eine direkte Kompensation aktueller Emissionen ist damit zunächst nicht möglich.
Diese Zertifikate dienen im ersten Schritt vor allem der Vorfinanzierung von Klimaschutzprojekten und bieten Waldbesitzern den entscheidenden Vorteil, sofortige Maßnahmen zum Beispiel zur Aufforstung ergreifen zu können.
Aber auch Unternehmen profitieren im Sinne ihrer mittel- bis langfristigen Kompensations- und Einkaufsstrategien, da eva für jedes zertifizierte Klimaschutzprojekt eine Projektion veröffentlicht, die aufzeigt wann wieviele ex-ante Zertifikate in ex-Post Zertifikate umgewandelt werden.
Diese ex-post Zertifikate können dann für die Kompensation unvermeidbarer Rest-Emissionen verwendet werden. Der eva Wald-Klimastandard, der in Zusammenarbeit mit Fachleuten, Forstbetrieben und Wissenschaftlern entwickelt wurde, gewährleistet dabei höchste Transparenz.
Alle ausgestellten Einheiten werden eindeutig registriert, stillgelegt und methodisch getrennt gehandhabt und der Beitrag jedes Unternehmens zum Klimaschutz rechtskonform dokumentiert.
CSRD und die Rolle der eva-Zertifikate
Die Kombination aus freiwilligem Klimaschutz und der CSRD eröffnet Unternehmen neue Chancen: Einerseits können sie ihre unvermeidbaren Rest-Emissionen gezielt kompensieren, andererseits profitieren Sie von einem klar strukturierten Reporting.
Mit eva-Zertifikaten wollen wir nicht nur sicherstellen, dass jede Klimaleistung korrekt erfasst wird, sondern zugleich vertrauenswürdigen, regionalen Klimaschutz durch hohe Standards und validierte Methoden unter breiter Beteiligung der entscheidenden Stakeholder möglich machen.
Für uns ist Transparenz entscheidend, um auch in Zukunft nachhaltige Investitionen in europäische Forstprojekte zu fördern und aktiv an den EU-Klimazielen mitzuwirken
Mehr zu diesem Thema in unserem Beitrag zu EU-CRCF.
Fazit
Zusammengefasst zeigt sich, dass freiwilliger Klimaschutz in Kombination mit den verschärften EU-Anforderungen und der CSRD neue Chancen eröffnet.
Unternehmen können durch den gezielten Einsatz von eva-Zertifikaten ihre unvermeidbaren Rest-Emissionen transparent und glaubwürdig kompensieren, ohne dass es zu einer doppelten Zählung in der nationalen Klimabilanz kommt. Anstatt konkurrierende Anstrengungen darzustellen, wirken unternehmerische Maßnahmen und staatliche Klimaziele harmonisch zusammen – ähnlich wie wirtschaftliche Leistungen im Bruttoinlandsprodukt.
Durch die klare Trennung zwischen der Bilanzierung auf Unternehmens- und nationaler Ebene sowie den differenzierten Einsatz von ex-ante und ex-post Zertifikaten, schafft eva einen standardisierten und vertrauenswürdigen Rahmen für den freiwilligen Kohlenstoffmarkt. Dies ermöglicht nicht nur eine unmittelbare Kompensation von Emissionen, sondern fördert auch langfristig den regionalen Klimaschutz und den Ausbau nachhaltiger Forstprojekte.
Letztlich entsteht damit eine Win‑Win-Situation für Unternehmen, den Staat und unseren Planeten – geprägt durch Transparenz, klare Standards und ein gemeinsames Engagement für den Klimaschutz.
Herzliche Grüße,
Rüdiger Meyer
Geschäftsführer eva service GmbH
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