Liebe Leserinnen und Leser,
bekanntlich “braucht es ein Dorf”, um ein Kind großzuziehen. Mit einem neu gegründeten Unternehmen ist es im Prinzip nicht anders. Ich darf eva bereits seit über 3 Jahren begleiten und bin – wenn man so will – die Bürgermeisterin des kleinen “Dorfes”, welches sich im Falle von eva der “Wald-Klimarat” (WKR) nennt.
Eva wurde mit dem Ziel gegründet, einen europäischen Wald-Klimastandard zu entwickeln, der digital, transparent und vor allem einfach anwendbar ist. Unser Anspruch: sowohl Waldbesitzer als auch Käufer von CO₂-Zertifikaten sollen gemeinsam Verantwortung für den Wald übernehmen können – pragmatisch, glaubwürdig und nachvollziehbar.
Was eva dabei besonders macht – und uns von anderen Standards unterscheidet – ist unser Multi-Stakeholder-Ansatz. Wir glauben, dass ein guter Standard nur im Dialog mit denjenigen entstehen kann, die ihn später anwenden oder bewerten – deshalb haben wir von Beginn an unsere wichtigsten Zielgruppen eingebunden. Daraus ist der Wald-Klimarat (WKR) entstanden – ein Gremium, das Vertreter aus Wald, Markt, Wissenschaft & Technik sowie Öffentlichkeit & Zivilgesellschaft an einen Tisch bringt.
Warum wir diesen Weg gehen? Weil nachhaltiger Klimaschutz nur gemeinsam funktioniert. Weil CO₂-Zertifikate dann glaubwürdig sind, wenn sie auf dem Wissen, den Erfahrungen und der Zustimmung verschiedener Stakeholder basieren. Und weil komplexe Fragen – etwa zur technischen Umsetzbarkeit, zur EU-Kompatibilität oder zur praktischen Wirkung im Wald – nur dann sinnvoll beantwortet werden können, wenn alle relevanten Perspektiven einbezogen werden.
Natürlich ist es nicht immer einfach, dieses „Dorf“ zusammenzuhalten. Aber genau darin liegt die Stärke des WKR: in der Vielfalt, im Streit, im Ringen um die beste Lösung. Und in der gemeinsamen Vision für die Zukunft der europäischen Wälder.
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Der WKR im Kloster Frauenberg – unsere Denkwerkstatt in Fulda
Im März 2025 war es wieder soweit: Der WKR tagt in der Regel ein- bis zweimal im Jahr, um eva bei der methodischen Weiterentwicklung des Standards beratend zur Seite zu stehen. 35 geladene Experten diskutieren – oft lang und emotional, manchmal kontrovers – über technische Voraussetzungen, regulatorische Rahmenbedingungen und marktbezogene Erwartungen.
In diesem Jahr standen die Ergebnisse der beiden öffentlichen Konsultationen auf der Tagesordnung, an der sich der Wald-Klimarat aktiv beteiligt hat. Außerdem wurden Erfahrungen aus den Pilotprojekten vorgestellt, die Anwendbarkeit der Methoden in der Praxis reflektiert und diskutiert, wie der Wald-Klimastandard künftig auch außerhalb Deutschlands zur Anwendung kommen kann.
Für uns bei eva ist dieser Austausch oft fordernd – aber vor allem zentral. Denn wir glauben: Die Glaubwürdigkeit unserer Zertifikate lebt vom Mehraugenprinzip. Vom offenen Dialog. Von der Bereitschaft, Verantwortung zu teilen. Der WKR ist nicht nur ein beratendes Gremium – er ist für mich das Herzstück unseres Entwicklungsprozesses. Auch wenn uns die Diskussionen manchmal vor Herausforderungen stellen, entstehen daraus nicht nur tragfähige Ergebnisse, sondern auch ein starkes Miteinander und viele inspirierende Momente.
Nicht nur während der Konferenz, sondern bereits am Vorabend wurde im gemütlichen Klostercafé intensiv diskutiert – bis in die späten Abendstunden. Selbst ich als Försterin lerne inmitten so viel geballter Expertise immer wieder Neues dazu. Es war schon spät, Müdigkeit machte sich bemerkbar, als sich unsere Gäste auf dem Weg in die Hotelzimmer plötzlich an der alten Klostermauer wiederfanden – mit freiem Blick auf den klaren Nachthimmel über Fulda.
Raimund Friedrichs, langjähriges Mitglied des Technischen Komitees und des Wald-Klimarats – und nebenbei ausgewiesener Astronomie-Kenner – nutzte den Moment für eine spontane Sternstunde. So wurden wir Zeugen des sogenannten Winter-Dreiecks, sahen das Doppelgestirn aus Venus und Jupiter sowie den rötlich schimmernden Mars am Himmel stehen.
Was dann geschah, war ein Moment, der sich auch von mir nicht planen lässt – und den ich in dieser Form unter unseren WKR-Mitgliedern noch nie erlebt hatte: absolute Stille.
Ein Moment der Stille – und der Klarheit.
Vielleicht war es genau dieser Augenblick unter dem Sternenhimmel, der uns allen noch einmal bewusst gemacht hat, warum wir uns hier versammeln, diskutieren, streiten, zuhören und uns herausfordern: Weil es um mehr geht als Methodik oder Märkte – es geht um Verantwortung, Vertrauen und eine Zukunft, die wir nur im Miteinander gestalten können.
Und genau deshalb mache ich diesen Job so gerne, weil er mir zeigt, dass echter Wandel möglich ist, wenn Menschen sich mit einem gemeinsamen Ziel zusammentun.
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